Beim dritten FöJ-Seminar unserer Seminargruppe Schwarzwald-Rhein beschäftigten wir uns die Woche über in Gruppen mit unterschiedlichen Fragen zum Thema Landwirtschaft und Welternährung.
Die Weltbevölkerung wächst stetig, immer mehr Menschen leiden an Hunger während gleichzeitig immer mehr Lebensmittel in der Tonne landen. Somit wollte unsere Gruppe der Frage nach unserem individuellen Ernährungs- und Einkaufsverhalten nachgehen. Wie gehen wir mit unserem Essen um? Welche Alternativen gibt es?
Im Rahmen dieser Thematik sind wir zur Tafel in Heilbronn gefahren und wurden von einem hauptamtlichen Mitarbeiter freundlich begrüßt, durch die bescheidenen Räumlichkeiten geführt und konnten im Anschluss noch viele Fragen stellen.
Die Tafel in Heilbronn ist von der Diakonie organisiert und bietet bedürftigen Menschen Lebensmittel zum Drittel des regulären Preises an.
Schon beim Betreten waren wir etwas überrascht: Mit den Kassen am Anfang, vielen Menschen mit Einkaufswägen und einer Menge an Regalen war die Tafel wie ein normaler Supermarkt aufgebaut. Angefangen bei verschiedenem Brot und Gebäck über Markenprodukte bis hin zu veganen Milchalternativen von Alnatura wurde uns eine große Auswahl an Lebensmitteln jeglicher Art präsentiert.
Nur die Atmosphäre wirkte auf uns etwas bedrückend, fast als ob die Menschen Angst haben, nicht ihre Wunschprodukte zu bekommen. Uns wurde erzählt, dass Produkte wie Milch oder Eier so stark nachgefragt sind, dass pro Person nur eine bestimmte Menge gekauft werden darf, wohingegen vieles andere im Überschuss geliefert wird.
Der Mitarbeiter betonte hier mehrmals das Problem der Überproduktion von Lebensmitteln. Neben dem Teil der aussortierten Ware, die an die Tafel geht, wird schon vieles direkt von den Supermärkten entsorgt und auch die Tafel muss immer wieder überschüssige Lebensmittel wegwerfen.
Und dass, obwohl es immer mehr Menschen in Deutschland gibt, die über so wenig Geld pro Monat verfügen, dass sie bei der Tafel einkaufen dürfen. Neben Arbeitslosen, Rentnern, einigen Studenten und der in den letzten Jahren steigenden Zahl an Flüchtlingen, sind unter ihnen auch immer mehr Vollzeitarbeitende, so der Mitarbeiter. Von dieser Antwort waren wir wirklich schockiert. Wie kann es passieren, dass jemand, der 40 Stunden die Woche arbeitet, nicht genug Geld verdient um sich und seine Familie zu ernähren?
Schließlich haben wir mit dieser Frage zum Nachdenken und viel neuem Wissen die Tafel wieder verlassen und können uns nur bei dem Tafelmitarbeiter für das offene Beantworten aller Fragen bedanken.
Hannah Wild
FöJlerin aus der Schwarzwald-Rhein-Gruppe